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Stand 15.10.2008

Grundlage der Planung sind die Ergebnisse der Elternbefragung zur Übermittagsbetreuung vom 19.09.2008

1) rechtliche Grundlagen
Durch die veränderten Stundentafeln mit erhöhten Wochenstundenzahlen in der Sek. I erinnert die Landesregierung an die Pflicht zur Übermittagsbetreuung mit einer 60-minütigen Pause, wenn eine 7. Stunde Unterricht statt findet.
Dies betrifft täglich ca. 150 Schülerinnen und Schüler der HLR von montags bis donnerstags von der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe. Die verpflichtende Einführung der Übermittagsbetreuung wird daher zum 01.02.2009 erwartet.

Die Landesregierung sieht für die Übermittagsbetreuung eine Verpflegung und sinnvolle Pausengestaltung für die Schülerinnen und Schüler vor. Dazu wird der HLR ein finanzieller Rahmen von einer ½ Lehrer/innenstelle oder € 20000,- zur Verfügung gestellt. Die Schulen und die Stadt Witten haben sich für die Beantragung des Geldes entschieden. Die Summe darf ausschließlich für Personalkosten ausgegeben werden. Für die weitere Ausstattung ist der Schulträger verantwortlich.

Es ist vorgesehen, dass Lehrerinnen und Lehrer im Rahmen ihrer Unterrichtsverpflichtungen und ihrer Aufsichtspflicht an dieser Übermittagsbetreuung beteiligt werden.


2) Ergebnisse der Umfrage
Der Mehrheit der Eltern hat den Fragebogen beantwortet (67%).
Von diesen wünschen 35% ein Essen in der Schule für die Schülerinnen und Schüler (69% davon wünschen eine warme Mahlzeit, 31% davon wünschen eine Verpflegung mit einem erweiterten Angebot des Schüler-Cafés). 65% der Befragten lehnen ein Essen in der Schule ab.
Der finanzielle Rahmen für das Mittagessen soll mehrheitlich zwischen € 2,-- und € 3,-- pro Mahlzeit liegen.

Die HLR als verpflichtende Ganztagsschule wird mit der großen Mehrheit von 81% der Eltern abgelehnt, lediglich freiwillige Angebote für die Kinder werden von 25% der befragten Eltern gewünscht.


3) Überlegungen / Stand der Dinge
Verpflegung
Der Ort des Essens könnte außerhalb der Schule liegen:
=> Sozial- /Mehrzweckraum des Sportzentrums des TuS Bommern
=> Sozial- /Jugendraum der Freiwilligen Feuerwehr / nach Abriss Anmietung eines Raumes im Neubau

Für diese Örtlichkeiten müsste ein „Essensdienst“ die Mahlzeiten zeitgerecht anliefern. Die Essensausgabe und Aufsicht während des Essens erfolgt durch externes Personal und Lehrkräfte der Schule.

Alternativ dazu könnte eine Zusammenarbeit mit der Kantine des naheliegenden Rigeikenhofes angestrebt werden. Die Essensausgabe würde durch das Personal des Rigeikenhofes erfolgen. Die Aufsichten werden durch die Lehrkräfte der HLR übernommen.

Eine weitere Alternative wäre eine Erweiterung des Schüler-Cafés durch einen Anbau unter der derzeitigen Teilüberdachung vor dem Café. Bei dieser Variante fände die Versorgung innerhalb der Schule statt. Die Essensanlieferung müsste wieder durch externe Anbieter erfolgen. Essensaugabe und Aufsicht müsste durch externes Personal und die Lehrkräfte der Schule übernommen werden.


Angebote zur Freizeitgestaltung während der Mittagspause
Nach dem Essen soll für die Schülerinnen und Schüler ein umfangreiches Angebot zur Freizeitgestaltung angeboten werden. Dazu sind die Räumlichkeiten und Freiflächen der HLR zu nutzen.

Folgende Ideen zu diesem Angebot werden derzeit diskutiert:
=> Ruheraum/Leseraum (Schüler/innen-Bibliothek)
=> Sportangebote (Sporthalle)
=> Disco (Mehrzweckraum)
=> Hausaufgabenbetreuung/Schüler helfen Schülern (Klassenräume o. ä.)
=> Musik machen/Singen/Band etc. (Musikraum)
=> Schulradio (???)
=> ...

Weitere oder alternative Angebote sind darüber hinaus denkbar.


4) Personalkosten
Bei allen Berechnungen bleiben noch folgende Punkte/Kosten unberücksichtigt:

Fahrkosten Mitarbeiter/innenFortbildungskosten Mitarbeiter/innenPäd. Materialien für die Freizeitgestaltung der Jugendlichensonst. VerbrauchsmaterialienProjekt- und AG KostenLernmaterial und ggf. Medien/BücherEinrichtungsgegenständeTelekommunikation-, Reinigungs- und Energiekosten...


5) Personalbedarf
Für die o. g. Angebote werden für Aufsichten und Gestaltung/Durchführung der Angebote sowohl externes Personal als auch Lehrkräfte der HLR benötigt.

Folgende Auflistung zeigt den Grundbedarf:

Externes Personal Lehrkräfte (zur Aufsicht)
Essensausgabe (warmes Essen)
2 päd. Mitarbeiter/innen 1 Lehrkraft
Aufsicht Mittagspause
1 Lehrkraft
Ruheraum
1 Lehrkraft
Sportangebot
1 päd. Mitarbeiter/in, besser
2 päd. Mitarbeiter/innen
Disco
1 päd. Mitarbeiter/in oder
SV
Hausaufgabenhilfe
2 päd. Mitarbeiter/innen und/oder
SV oder
Lehrkräfte
Musik machen
1 päd. Mitarbeiter/in
Schulradio
1 päd. Mitarbeiter/in
Koordinator/in
1 päd. Mitarbeiter/in
Essensverkauf Schüler/innen-Café soll durch freiwillige Mitarbeiter (Eltern) erfolgen

6) Ergebnisse
Wenn die Zielsetzung sein muss, Kinder sinnvoll zu versorgen und zu betreuen, stellen sich die personellen, räumlichen und finanziellen unterstützenden Mittel als zu gering heraus.

Auf einen Versuch lassen wir es aufgrund unserer kreativen Überlegungen ankommen, müssen aber mehr Hilfen zur Verfügung gestellt bekommen, wenn Kinder nicht nur in der Schule bis zur 7. Stunde verwahrt werden sollen.


Weitere bedenkenswerte Gedankensplitter
Gesellschaftliche Strukturen
Die derzeitigen gesellschaftlichen Strukturen sind noch nicht vorbereitet für die geplante Übermittagsbetreuung bzw. Ganztagsschule. Außerschulische Angebote beginnen oft um 15.00 Uhr.


Stundentafel/Zeitraster/Stundenplan/Vertretungen
Um den zurzeit geltenden gesellschaftlichen Strukturen nachzukommen, könnte die HLR ihr Zeitraster des Stundenplans verändern. Eine mögliche Veränderung ist hier aufgelistet, andere Veränderungen sind darüber hinaus denkbar:

1. Stunde 7.45 Uhr - 8.30 Uhr
PAUSE 8.30 Uhr - 8.45 Uhr
2. Stunde 8.45 Uhr - 9.30 Uhr
3. Stunde 9.35 Uhr - 10.20 Uhr
4. Stunde 10.25 Uhr - 11.10 Uhr
PAUSE 11.10 Uhr - 11.25 Uhr
5. Stunde 11.25 Uhr - 12.10 Uhr
6. Stunde 12.15 Uhr - 13.00 Uhr
PAUSE 13.00 Uhr - 14.00 Uhr
7. Stunde 14.00 Uhr - 14.45 Uhr
8. Stunde 14.45 Uhr - 15.30 Uhr

Es wäre zusätzlich denkbar, die Schlusszeiten nach der 6. Stunde durch eine Verringerung der Mittagspausenzeit auf 45 Minuten um 15 Minuten nach vorne zu verlegen.


Bei personellen Veränderungen an der HLR könnte es zu Stundentafelveränderungen (Kürzung des Stundenangebotes = Wegfall der 7. Stunden) kommen, so dass die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die eine Übermittagsbetreuung notwendig hätten, verringert würde.

Die stundenplanerischen Vorgaben an der HLR mit ihrem kleinen System sind derzeit schon sehr eng. Durch eine Übermittagsbetreuung käme eine weitere Bedingung – eine Gleichverteilung der 7. Stunden auf alle Jahrgangsstufen – hinzu. Die Auswirkungen auf die Stundenplanung sind derzeit nicht klar abzusehen.

Bei Ausfällen der 7. Stunde (z. B. Krankheit) fiele die Übermittagsbetreuung „ad hoc“ für die betroffenen Schüler/innen aus.


Selbstständiges Lernen und Arbeiten
Das gewünschte selbstständige Vorbereiten von Klassenarbeiten, Erledigen von Hausaufgaben und Vertiefen von Lerninhalten könnte durch die spätere Schulschlusszeit erst im späten Nachmittagsbereich erfolgen. Dies kollidiert dann mit den außerschulischen Interessen der Schülerinnen und Schülern, so dass ein evtl. unzureichendes Erledigen von Hausaufgaben bzw. Vor- und Nachbereiten von Unterrichtsinhalten zu erwarten ist.
Zudem ist das Stellen von Hausaufgaben bei Schülerinnen und Schülern, die die 7. Stunde Unterricht haben und demnach erst gegen 15.00 Uhr Schulschluss haben, für den Folgetag unzulässig. Bei der jetzigen Verteilung der 7. Stunden in den Jahrgangsstufen könnten Hausaufgaben nur unregelmäßig erteilt werden (z. B. Klasse 6a = 4 x 7. Stunde).


Lernbereitschaft in der 7. Stunde
Es ist zu erwarten, dass die Lernbereitschaft der Schülerinnen und Schüler im späteren Mittagsbereich deutlich abnimmt. Um nicht zu „aufgekratzt“ zu sein, muss eine erholsame, sinnvolle Pause stattfinden und das bei den zurzeit bestehenden Rahmenbedingungen.

Finanzierung
Die zurzeit zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel sind deutlich zu gering, um einen Übermittagsbetrieb in Ansätzen zu realisieren. Wie viel schwieriger ist dann die Realisation eines sinnvollen und effektiven Ganztagsbetriebes?



Bärbel Faustmann und Christian Bockelbrink